Freitag, 25. Februar 2011

Wald der Toten

Und so machen Menschen Geräusche in den Orten sakraler Stille, welche in ihrer erstickenden Atmosphäre nur der Gebärdensprache ungestrafte Blicke schenkt. Winzige Blasen voller Worte zerplatzen kaum verlassen sie den Mund, und verstanden scheinen sie nur von ausgewählten Personen zu werden. Das Geräusch jedoch, wandert wabernd weiter durch den Raum, die Druckwelle, dieser zerplatzenden vermoderten Leichenteile von Worten bahnt sich ihren Weg in jedes Ohr, und hat Fäulnis im Windschatten. Vielleicht ist der Ort von dem ich sprach ja in Wahrheit ein Friedhof. Nicht von Bäumen als Trägern tausender Jahre Weisheit, sondern von Worten. Die glucksenden Menschen sprechen sie aus, die schweigenden Menschen verbannen Worte auf Papier, auf digitale Medien und hinterlassen sie einem ungewissen Schicksal, denn niemand kann diesen Worten, diesem codierten Schmutz auf Papier, garantieren, dass sie jemals wieder entschlüsselt werden und von einer Stimme Form erhalten. Sie werden gelagert, in Blöcke verbannt, zu tausenden präsentiert, nur ihr Leiden vervielfältigt zu sehen. - Vielleicht wären sie bereits froh, wenn sie nur ein weiteres Mal zerplatzen dürften.

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