Sonntag, 14. November 2010

Brand im Zoo

Schrecklich. Die armen Tiere! Tod, Verwüstung, und schreiende Nilpferde! Feuer, Teil jener Zerstörungsmacht, die stets zerstören will und stets das Verschmorte schafft. Der Mensch scheint gegenüber dem Verschmorten eine Ehrfurcht entwickelt zu haben, von der er sich nicht freisprechen kann. Und direkt im Schlepptau läuft das Mitleid. Es nimmt sich den Resten an, verwertet sie beinahe schon, verhält sich gleich einer Raffinerie, und der Dampf aus den phallistischen Schornsteinen ist schwarz, drückend, traurig. Prompt diffundiert dieser durch die semi-permeable Membran der Seele, und mahnt uns an. „Sei mein Diener“. Und wir knien nieder, erregt.

Davon abgesehen enttarnt der „Ooooooooooooh die armen Tiere“ Ausruf eine Inkonsistenz in unserer Wahrnehmung, neben der Risse bei Erdbeben der Stärke 9 einem Eselsohr gleichkommen. Denn wenn nicht nur das Ohr, sondern gleich der ganze Esel brennt, dann springt dieses Feuer der Entrüstung auch auf uns über, und entzündet sämtliche unter Druck stehenden Behälter. Klatsch, Bumm, Peng, Kaputt! Aber was noch viel schlimmer ist? Der Brand im Streichelzoo. Zwergeselohren, brennende Zwergesel. Inferno. Und die Konnotation thront auf einer siebenköpfigen Bestie mit zehn Hörnern. 

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